Europäische Eiben

  • Gattung / Art / Sorte: Europäische Eibe (Gemeine Eibe, Eibe, Bogenbaum, Eue, Eve, Ibe, If, Ifen)
  • Botanischer Name: Taxus baccata
  • Wuchshöhe: 20 Meter
  • Brusthöhendurchmesser:  1 Meter
  • Lebensalter: 2.000 Jahre

In der Familie der Eibengewächse (Taxaceae) gibt es auf der Nordhalbkugel etwa zehn Arten. Die Eibe wirkt zwar etwas fremdländisch, ist im Unterwuchs mitteleuropäischer Wälder aber schon seit Jahrtausenden heimisch. Ähnlich wie die Stechpalme verträgt sie starke Wurzelkonkurrenz und kommt mit äußerst wenig Licht aus.

Die Europäische Eibe ist die älteste Baumart, die in Europa zu finden ist. Dementsprechend reicht seine Nutzung weit zurück. Den ältesten Nachweis für die Verwendung von Eibenholz als Werkzeug bildet die Lanzenspitze von Clacton-on-Sea aus der Holsteinwarmzeit vor etwa 300.000 Jahren. Auch Ötzis Bogen und der Stiel seines Kupferbeiles war aus Eibenholz.

Oft wird der Rückgang der Eibe in Zusammenhang mit der Ausbreitung der Buche vor etwa 2.000 Jahren in Verbindung gebracht. Ihre Gefährdung ist jedoch eher in einer jahrhundertelangen Übernutzung durch den Menschen begründet, weil das Holz der Eibe eine außergewöhnliche Härte und Zähigkeit besitzt.

Die Eibe hat ein sehr wandelbares Äußeres und ist sehr anpassungsfähig. Einheitlich sind ihre glänzend dunkelgrünen Nadeln und die von einer roten Fruchthülle umgebenen Samen. Während der Samenmantel essbar ist, sind die Früchte im Innern giftig. Die Vogelwelt freut sich jedoch sowohl über die Frucht, als auch über den Samen. Auch Siebenschläfer, verschiedene Mäusearten und Käfer leben in und von der Eibe, sogar Kaninchen, Rehe, Wildschweine und Ziegen.

Ab einem Alter von etwa 250 Jahren setzt bei Eiben häufig eine Kernfäule im Stammesinneren ein, die im Laufe von Jahrhunderten zu einer fast vollständigen Aushöhlung des Baumes führen kann. Die Kernfäule macht eine genaue Altersbestimmung von alten Eiben fast unmöglich, da im Stammesinneren keine Jahresringe mehr vorhanden sind, an denen das Alter eines Baumes abgelesen werden könnte. Das Alter wird daher meistens geschätzt.

Alte Eiben haben zwei Strategien zur Verfügung, durch die sie einen von innen heraus wegfaulenden Stamm ersetzen können: Im hohlen Stammesinneren bilden sie gelegentlich Innenwurzeln aus, die sich zu einem neuen Stamm entwickeln können. Alternativ können stammbürtige Triebe außen am Primärstamm senkrecht emporwachsen, so dass sehr alte Eiben gelegentlich nur noch aus einem solchen Kranz stark verdickter und miteinander verwachsener Triebstämme bestehen.

Die Eibe gilt als ausgesprochen dürreresistent und kann enorm hohe relative Wasserverluste von bis zu 45 % ihres Gewichtes überstehen, in Relation zu ihrem Trockengewicht. Eine Fähigkeit, die die Eibe vor einem übermäßigen Austrocknen schützt, ist das schnelle Schließen der Stomata, also der Spaltöffnungen für den Gasaustausch in den Nadeln. Im Vergleich zur Tanne reagieren die Stomata der Eibe auf ein Wassersättigungsdefizit viermal schneller mit einem Verschluss.

In Deutschland steht die Europäische Eibe auf der Roten Liste der gefährdeten Arten, da es nur noch wenige Wildbestände gibt. Sie ist der Baum des Jahres 1994.


Bäume im Projektgebiet „Im Vogelgesang“:
Bäume in der ArtenReich-Baumschule:
  • ImV-Ei4: Europäische Eibe

Baum-Pate werden? So geht’s.