Flatter-Ulmen

  • Gattung / Art / Sorte: Flatter-Ulme
  • Botanischer Name: Ulmus laevis
  • Wuchshöhe: 40 Meter
  • Brusthöhendurchmesser: 3 Meter
  • Lebensalter: 700 Jahre

Wer die buschigen Blüten der Flatter-Ulme einmal im Wind hat tanzen sehen, weiß woher die Art ihren Namen hat. Den amüsant klingenden Namen verdankt die Baumart eben diesen kleinen, in Büscheln an den Zweigen hängenden Blüten und Früchten. Diese sind, anders als bei den anderen beiden heimischen Ulmenarten, deutlich lang gestielt und flattern deshalb, wenn‘s weht.

Ulmen hießen bei uns im Mittelalter Elmboum oder einfach Elm. Im Englischen heißen sie auch heute noch so. Doch bereits im 12. Jahrhundert, vermutlich unter Einfluss des Lateinischen – dort heißt dieser Baum Ulmus – veränderte sich der Name zum Ulmboum. Und spätestens seit dem 15. Jahrhundert ist der heutige Name Ulme üblich. Rüster ist ein weiterer, ebenfalls heute gebräuchlicher Name für Ulmen, vor allem, wenn von dem Holz dieser Bäume die Rede ist.

Die Flatter-Ulme ist ein Baum der Feuchtwälder und Flussauen. Zusammen mit Stiel-Eiche, Esche, Berg-Ahorn und Feld-Ulme prägt sie dort die sogenannten Hartholz-Auenwälder. Sie verträgt Überflutungen von mehr als 100 Tagen im Jahr. Eine Anpassung auf diese besonderen Bodenverhältnisse stellen Brettwurzeln dar, die sie mitunter ausbilden können. Diese kennt man sonst von Urwaldriesen und dienen einer höheren Stabilität. Diese spezielle Ausprägung der Stammbasis ist bei einheimischen Baumarten eine Seltenheit.

Aber auch wenn die Flatter-Ulme die Nähe des Wassers liebt, kommt sie auch auf trockeneren Standorten gut zurecht. 

Das schön gezeichnete Holz der Flatter-Ulmen weist im Verhältnis zur Feld- und Berg-Ulme eine höhere Zähigkeit auf, lässt sich jedoch schwer bearbeiten.

Vom Ulmensterben ist die Flatter-Ulme deutlich weniger betroffen als andere Ulmen. Der Große Ulmensplintkäfer (Scolytus scolytus) und der Kleine Ulmensplintkäfer (Scolytus multistriatus), die die hauptsächlichen Überträger des Ulmensterbens sind, fliegen die Flatter-Ulme aufgrund von Rindeninhaltsstoffen seltener an. 

Die größte und älteste bekannte Flatter-Ulme steht in Gülitz, Kreis Prignitz in Brandenburg. Sie hat einen Stammumfang von 970 cm und wird auf ein Alter von 400 bis 700 Jahren geschätzt. Innen ist der Stamm weitgehend hohl, noch ist der Baum aber kräftig belaubt und bringt regelmäßig eine große Menge Nachkommen hervor.

Unter dem Aspekt des Artenschutzes kommt der Flatterulme eine besondere Bedeutung zu. Sie stellt für bestimmte Arten, so für den Ulmenblattfloh (Psylla ulmi), den einzigen Lebensraum dar.

In der IUCN Red List wurde die Flatter-Ulme 2017 aufgenommen, wobei die Datengrundlage zwar als ungenügend („Data Deficient“) deklariert, ihr Populationsbestand als fallend bewertet wurde. Sie ist der Baum des Jahres 2019.


Bäume im Projektgebiet „Im Vogelgesang“:

Bäume im Projektgebiet „Amorbachwiese“:

Bäume in der ArtenReich-Baumschule:

  • ImV-Ul3: Flatter-Ulme
  • Flatter-Ulme
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