- Was: Das Liebesleben der Alpensalamander (Salamandra atra)
- Wann: Juni 2022
- Wo: Bregenzerwald
Rangeln oder Rammeln? Diese Frage stellte ich mir, als die beiden Schwanzlurche nach lustigem Herumgerutsche bei Minute 1:58 plötzlich einen Stellungswechsel vornahmen und das ganze Gera??el plötzlich in Gewalttätigkeiten ausartete. Deutliche Würgeszenen sind bei Minute 2:12 zu sehen, worauf der erfolglose Reiter wohl jegliche Lust auf weiteres Gera??el verloren hatte.
Auch neugierig geworden, was im Liebesleben der Alpensalamander so abgeht? Wirklich interessant, was zum Alpensalamander auf Wikipedia zu finden ist: https://de.wikipedia.org/wiki/Alpensalamander.
Zusammenfassend und weniger wissenschaftlich dargelegt, hier ein paar subjektive Highlights:
Okay, und jetzt mal zur Sache, Herr Salamander! Wikipedia behauptet, dass Männchen über kein anatomisch intromittierendes Organ verfügen – sie sind also quasi schwanzlose Schwanzlurche. Brauchen sie scheinbar auch nicht, weil die Weibchen quasi einen ‚Doggy Bag’ von ihnen bekommen, den sie in ihren ‚Spermatheken’ – speziellen Samentaschen, den sogenannten „Sieboldschen Schläuchen“ – bis zu zwei Jahre lang befruchtungsfähig zwischenlagern können. Krass!
Erklärt sich Frau Salamander dann mal bereit, etwas aus ihren Spermatheken zu holen, vergehen je nach klimatischen Bedingungen Tragzeiten von mindestens zwei, in extremen alpinen Höhenlagen bis 2500 m sogar von 5 Jahren oder länger. Der Alpensalamander dürfte also die längste Tragzeit aller Wirbeltiere aufweisen.
Da fragt man sich natürlich, was macht der kleine Racker denn da drin so lange und wovon ernährt er sich dort, so ganz ohne Nabelschnur? Tja, also erstmal ernährt sich der geschlüpfte Embryo vom Dotter des eigenen Eies. Sobald er anatomisch dazu in der Lage ist, macht er sich über die restlichen Eier her, die nicht zur Entwicklung kommen. Ist der gesamte Dotter verbraucht, produziert das Muttertier eine zellige Substanz zur weiteren Ernährung der Larven.
Als einziger mitteleuropäischer Lurch und im Gegensatz zu den meisten anderen Amphibien, die ihre Eier in Gewässern ablegen, kann der Alpensalamander unabhängig von Oberflächengewässern existieren, weil die Nachkommen kein Larvenstadium mit Kiemenatmung durchmachen, sondern ein bis zwei voll entwickelte, rund vier Zentimeter große und lungenatmende, selbständige Jungtiere zur Welt bringen, die sofort an Land lebensfähig sind. Faszinierend!